Testo Wo

Testo Wo

Wo sind Deine Liliputanerkneipa, wo? Wo sind Weibeiza, wo's Holz verzählt, wie's früher amol war? Wo sind Deine Gässla, wo mir g'spielt hän mit aufplatzte Knie und mit Kieselstei d'Kästla zoga hen für's Himmel-ond-Hölle-Hopfa? Wo isch Dein Prater? Wo sind d'Ständ mit Türkisch Honig? Und wo stehen Gaukler am Eck, die ganze Weltkugla aus- und eiatmat? Wo sind Deine Troubadour, Stelzamänner, Bauchredner, Taschadieb? Und wo sind Deine Kaffeehäuser mit Poeta, jung und bleich und begabt? Ha! Die durch verrauchte Vorhäng im Himmel lesat als wär's eigene Gedicht... Und wo steigat nachmittags hellblaue Luftballo nuff? Nausglau aus weiße Mädleshänd... Und fliegat und fliegat und fliegat in an Ozean aus Zuckerwatte, bisse wegzaubert sen Wie der Charme von derra Stadt! Wo sind Deine Sünder? Laute Nächt in Fliedergärta! Nächt, durchg'sprunga in enge Gässla Hand in Hand! Und die Sternla, die leuchtat wie an ganzer Juwelalada über derra Stadt... Deine Nachtigalla, mei Ludwigsburg, liegat in der Kandel! Deine Gärta wiegat net und singat au net! Alt bisch g'worda, alt und kalt! Was in Dir blüht, mei Städtle, rot, gelb, grün, sind Ampla... Die sind so lebendig, wie die Tulpa im Schloßgarta: Eizwängt im Spalier! Lebendig wie Ulanenleiber! Lebendig wie die Bluma auf dem Ludwigsburger Porzellan! Ha! Des neue Kleid, mei Mädle, was se Dir oglegt hen aus Plastik und Beddo Des isch der billige Preis von denne, die's hen wie Dreck! Die De langsam hemachat! Die sich uf Di legat mit ihre Zementsäck! Und scho längscht bisch Du's Freudamädle von denne! Umglegt! Flachglegt! Stillglegt! Wo? Ja wo bisch Du? I hör Di net, noi i seh Di net, i spür Di net! Ja wo bisch Du? Ja wo bisch Du? Ja wo ja wo ja wo? Wo, ja wo? I hör Di net! I seh Di net! I seh Di net! I spür Di net! Wo? Ja wo? Ja wo? Ja wo? Ja wo bisch Du? Wo bisch Du? Wo? Wo bisch Du?
Testi Luigi Triviali (& Hartmut Engler)