Testo Man vergisst nichts

Testo Man vergisst nichts

die Stadt versinkt und ihre Farben

spiegeln wie Wasser in der Nacht

ein Stück Papier, ein offnes Fenster

hier hab ich meine zeit verbracht


der alte Weg, dann bis zur Pumpe

und täglich übern Kreidestrich

als Kind tuts gut, sich zu verirren

man wirkt erst später lächerlich



der Blätterwald, der bunte Schlosspark

die letzte Rettung, immmerhin

das erste Mal, an grauer Hauswand

ziternd vor Glück, mit weichen Knien



das Kino der geborgten Bilder

die Filme für die wache Nacht

ich weiss nicht, was war mir das Schönste

was hat am meisten Spass gemacht



man vergisst nichts

nichts

keine Stimme

kein Gesicht

nicht die Kindheit

nicht die Fragen

man sieht sie nur anders an



man vergisst nichts

nichts

keine Nacht

und kein Gesicht

die Gerüche

und die Farben

man gewöhnt sich nur daran



mein Kinderbuch mit sieben Siegeln

es ist geschrieben und es bleibt

solang ich träumen kann und lieben

der allerschönste Zeitvertreib



immer suchten wir den Anfang

immer fanden wir nichts mehr

als dieses "Junge, mach mal halblang"

und alle sehnten sich so sehr



man weiss als Kind um jede Wahrheit

man sieht es, wie es wirklich ist

nur mit der Zeit, geht man auf Abstand

damit man nicht verletzbar ist



die Stadt erblüht und neuer Morgen

löscht mir die Feuer einer Nacht

hey Fremder, sag, was war das Schönste

was hat am meisten Spass gemacht



man vergisst nichts

nichts

keine Stimme

kein Gesicht

nicht die Kindheit

nicht die Fragen

man sieht sie nur anders an



man vergisst nichts

nichts

keine Nacht

und kein Gesicht

die Gerüche

und die Farben

man gewöhnt sich nur daran
Testi di Klaus Hoffmann