Testo Schnee

Testo Schnee

Er geht aus dem Haus
raus auf die Straße
Ohne einen Plan was ihn da draußen erwartet.
Seine Wände haben ihn erdrückt
er wollte lieber nicht drauf warten, dass sie ihn zerquetschen wie'n Fliegenschiss
Er steckt die Hände in die Tasche, denkt an irgend nen Schwachsinn, zu lange abgeasselt - Birne is matsche
Die Nerven auch nicht das was sie vor ein paar Jahren noch warn, da fällt ihm ein er könnt mal wieder Straßenbahn fahrn'.
Das hat er lange nicht gemacht, er rennt durch die Lichter der Stadt, vorbei an Touristen und zitterndem Pack, Kaputte auf der Suche nach Clubs, ein Rudel Russen mit juckenden Nudeln, folgt dem Duft der Huren zu den Stufen des Puffs, fluchend und schmutzig.
Alles rauscht vorbei, Raum und Zeit riechen nach Autoreifen in grauem Stein, nach alter Pisse, Aftershave und Dönerresten, Höhlenmenschen schleppen ihre blöden Fressen schön was essen.
Er zieht die Kapuze tiefer, Teenie-Diven, unbetuchte Spießer auf der Suche nach nem guten Spielplatz. Ein Pärchen, das sich super lieb hat, Hipsterwesen, das hier wäre wirklich ein sehr guter Ort zum Wichser zählen.
Werbehanselchen verkoksen ihre Blitzkarrieren, Junkies, die Spritzen leeren für den kleinen Glitzerregen.
Jeder sucht nach etwas, irgendwas mit allen Extras, Ex oder sich wegknallen, wie Silvester mit Sekt und Gelächter, mit Pep und nem Sechser, wie letztens und gestern, hässlich wie Bettler, flashen unter dreckigen Dächern.
Jeder für sich, ne erstma' ich, ewig is nichts, leben is Biz und jeder hier macht mit, Seele gefickt.
Träume vorbei
Er war abgeschweift,
er wollte doch nur Bahn fahrn, krasser Scheiß.
Also weiter, vorbei an einsamen Leibern, Pfeifen mit geifenden Weibern, reichlich im Eimer.
Nur heiserne Geister auf dem Weg zum Gespensterfest, im Endeffekt nur Menschendreck, der sich ein Ende setzt.
Ticker lauern vor den Haufen Sprit saufender Hipster, mit Frisen wie Hitler.
Taumelndes Volk, haut sich voll, säuft sich n Wolf, macht aus Kacke Gold, holzt dich ganz doll weg und findet dann alles toll und der Rubel rollt,
aus der Tasche in die Kasse, noch ne Flasche für die Spaßatrappe, Hauptsache nen Kater macht es.
Betäubte Leute, die Säuche von heute streiten sich mit Fäusten um Bräute, die am allerhellsten leuchtenden Bräute und so ne Scheiße wie sozialen Rang, fehlgeleiteter Tatendrang macht auf Straßen Kampf.
Die Szenerie hält seinen Blick gefangen, er zündet sich ne Kippe an.
Das mit dem Straßenbahn fahren hat er ganz vergessen, er glaubt nach Hause gehn wäre jetzt angemessen.
Und er läuft...
und er läuft...
und er läuft...
und er läuft...
Er wird nach dem Weg gefragt, so wie fast jedes Mal, wenn er nur ma ne Runde mit dem Hund gehn will oder zum Edeka, die Stadt ist grad ein Themenpark, ne Messe für Dreck, n Haufen schlechter Menschen macht grad echt n fettes Geschäft, mit gestreckten Puderartigen Substanzen, die das Volk zum tanzen bringen, erstmal schön das Teil zerschneiden und dann Bungee springen, er läuft durch einen Klangteppich aus seichten Gesprächen, Scheiße erzählende gescheiterte Wesen, Leichen am Tresen.
Er holt sich ne Wurst vom laufenden Grill, der Typ wär auch grad lieber nur Zuhause am chilln, doch stattdessen steht er draußen rum, in diesem traurigen Film und guckt in tausende Augen, gezeichnet von tausenden Pilln.
Die Wurst ist nicht ganz durch, doch er meckert nicht, nen Leckerbissen zu erwarten wäre lächerlich und dieser arme Typ sieht aus als hätt er kein Glück, also denkt er sich er hält sich jetzt mal besser zurück.
Er schluckt den letzten Bissen Thüringer Art, grübelt so nach, wie eine Stadt so hässlich sein kann und so übel am Arsch.
Nichts wie zurück Nachhaus, er beschleunigt die Schritte, weicht den Leuten nicht aus, läuft durch die Mitte, teuflische Blicke, sie pralln an ihm ab, er will ihre Bedeutung nicht wissen, die Schritte krachen auf den Boden, sowie die Fäuste in Rippen.
Und der Wind hat aufgefrischt, Schneeregen, Kraupelscheiße, legt weiß-grauen Schleim auf eine faulende Taubenleiche.
Er ist viel zu dünn gekleidet, dieser Wind ist eisig, dass der Winter in Berlin echt scheiße ist ist kein Geheimnis.
Er träumt von einer heißen Schokolade, da wo's warm ist, da wo seine Badewanne auf ihn wartet und sonst garnix.
Wie die Frau die er im Käfig hält, doch das ist nebensächlich, er wird sie einfach schlagen sollte sie die Zähne fletschen und dann hat er Ruhe, kann vielleicht ein bisschen schlafen und morgen Nacht geht er dann wieder durch die Straßen...

Testi di Herr Von Grau