Testo Sie Kamen Mit Dem Lauen Wind

Testo Sie Kamen Mit Dem Lauen Wind

Sie kamen mit dem lauen Wind die Straße runter nach Jonquierre. Ein Schleier aus bestäubtem Licht flog flatternd hinter ihnen her ? auf Rädern leise, leicht und schnell und schimmernd wie aus Silberstahl, in ihren Speichen fing sich gerade noch ein letzter Sonnenstrahl. Sie waren sechs und fuhren im Pulk im gleichen Tempo, gleichen Takt, die runden Rücken eng an eng, und waren jung und beinah? nackt. Und einer hatte seine Hand an ihren Sattel angeschmiegt und eine ihren braunen Arm auf eine Schulter aufgelegt. Vorbei am Brunnen auf dem Platz, wo man sich kühlt und man sich wärmt und wartet, daß vielleicht nochmal das Leben hier vorüberlärmt. Vorbei und weiter, wo die Straße breiter wird und sich verliert, direkt ins Abendrot hinein, das sie vielleicht noch weiterführt. Vielleicht dahinter braust er noch, der junge Fluß, der silbern schäumt und rein ist wie ein junger Fluß. Am Feuer liegen, und man träumt vom Morgen, der die Welt neu schafft. Und einer schläft, und eine singt, und Kassiopeia suchen, wenn ein brauner Arm dich sanft umschlingt. Und morgen wieder weiter, los, und fahren, fahren, und der Wind hat immer neue Namen, die am Abend schon vergessen sind. Die Augen haben mir geschmerzt ? so lange sah ich ihnen nach. Im Weinberg klagte schon der Vogel, der die Nacht durch weiter klagt.
Testi Franz Josef Degenhardt