Testo Letzter Traum

Testo Letzter Traum

Letzter Traum Der Gewitterbrandung Tosen Rückt vom Sturm getrieben näher. Schattenlos, im trüben Wetter Steht ein Ahorn, ohne Blätter, Wie ein altersgrauer Seher, Längst erblindet. Seines Samens Sprößlingsscharen überragend, Scheint er von sich selbst zu träumen Zwischen jungen, starken Bäumen, Vieler Winter Bürde tragend. In des Regenwassers Bächen Welke, lose Blätter schwimmen. Seine Krone wogt im Winde. Schimmelgrün, auf morscher Rinde Siegel reifen Lebens glimmen. Tief ein Riß im Holz sich weitet, Harz entströmt des Markes Grunde, Fließt herab am hohen Stamme Und der nahen Blitze Flamme Leuchtet golden in der Wunde. Unentwegt, der kahlen Krone Zacken durch den Himmel schweifen, Ihrem Traum gehorchend wanken. Äste ächzend aufwärts ranken, Zweige nach den Blitzen greifen, Flehen, daß des Alters Wunde Eines Blitzes Feuer heile, Daß ihr Traum dem Sturme folge, Losgelöst, als Aschewolke, Frei, dem Strom der Zeit enteile.
Testi Forseti